Um zu klären, ob sich eine kurzfristige Finanzierung lohnt, ist es erst einmal wichtig zu wissen, was sich hinter diesem Begriff verbirgt. Für den Privatverbraucher bedeutet kurzfristige Finanzierung, dass er seinen beantragten Kredit möglichst schnell in den Händen haben möchte. Für den Unternehmer ist der Begriff viel weitreichender. Hier wird als kurzfristige Finanzierung ein Kredit bezeichnet, der innerhalb von 6 bis 12 Monaten wieder getilgt sein sollte. Laufzeiten, die darüber hinausgehen, werden im Unternehmen entweder als mittelfristige oder langfristige Kredite bezeichnet.
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Unternehmen müssen ständig liquide sein. Nicht nur Rechnungen oder Investitionen wollen bezahlt werden, sondern auch die Angestellten erwarten pünktlich ihren Lohn und Lieferanten die Bezahlung ihrer Rohstoffe. Eine Innenfinanzierung, d. h. eine Finanzierung aus eigenen Mitteln ist für viele Unternehmen oft sehr schwierig. Auch wenn vorhandenes Kapital durch Aktien oder Stammeinlagen vorhanden ist, dürfen sie darauf nicht zurückgreifen. Manche Unternehmen arbeiten mit 70 bis 80 % Fremdkapital. Sehr häufig ist es für Unternehmen ausreichend, kurzfristig eine Finanzierung über die Bank oder andere Kreditinstitute zu beantragen, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken und die Geschäftstätigkeit aufrechterhalten zu können.
Wenn im Unternehmen das entsprechende Bargeld fehlt, gibt es viele Anwendungsbereiche für eine kurzfristige Finanzierung. Das kann zum Beispiel ein Großauftrag sein, der unerwartet kommt oder ein hohes Auftragsvolumen führt zu Liquiditätsengpässen. So können in manchen Fällen viele Aufträge der Auslöser dafür sein, dass das Unternehmen ihren Verpflichtungen nicht in gewohnter Weise nachkommen können. Die Sicherung der eigenen Liquidität ist für jedes Unternehmen von existenzieller Wichtigkeit, da sie über die Existenzgrundlage entscheidet. Vor allem bei vollen Auftragsbüchern ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass genügend Material eingekauft werden kann, Löhne und Gehälter gezahlt werden können und alle anderen finanziellen Verpflichtungen bedient werden.
Auch wenn Finanzierung für Schulden steht, können Unternehmen mit einer Finanzierung sparen. So kann es sich in der heutigen Zeit zum Beispiel kein Unternehmen leisten, bei seinen Lieferanten als zahlungsschwach zu gelten. Zahlungsschwäche könnte sich negativ auf kommende Preisverhandlungen auswirken.
Ähnlich verhält es sich mit Skonti oder Rabatten. Nur Unternehmen, die über die entsprechende Liquidität verfügen, können von angebotenen Skonti profitieren. Selbst bei einem Überbrückungskredit, der relativ hohe Zinsen hat, lohnt es sich, genauer nachzurechnen. Nicht selten sind Skonti oder Rabatte gewinnbringender.
Für Fremdkapital müssen Unternehmen Zinsen zahlen. Diese Zinsen dürfen vom Gewinn abgezogen werden, da sie in buchhalterischer Sicht Aufwendungen darstellen. Dadurch wird die Steuerlast des Unternehmens gesenkt. Ein weiterer Vorteil durch die kurzfristige Finanzierung kann der Output des Unternehmens sein. Durch mehr Finanzen kann er nachhaltig gesteigert werden. Damit steigen gleichzeitig Umsatz und je nach Kostenstruktur auch wieder der Gewinn. Dieser Vorgang wird als positiver Leverage Effekt bezeichnet. Mit dem Fremdkapital erhöht sich gleichzeitig die Gesamtkapitalrentabilität des Unternehmens.
Wie immer gibt es auch hier zwei Seiten der Medaille. Je mehr Fremdkapital in einem Unternehmen verwendet wird, desto größer ist die Gefahr der kompletten Zahlungsunfähigkeit. Bei einem zu hohen Fremdkapital wird ein hoher Anteil des Gewinns für Kreditzinsen und Ratenzahlungen benötigt. Durch weitere Kreditaufnahme steigt damit auch die Gefahr der Überschuldung des Unternehmens. In diesem Fall handelt es sich um Insolvenz, die das komplette Aus für das Unternehmen bedeuten kann.
Ziel eines jeden Unternehmens sollte es sein, ein finanzielles Gleichgewicht herzustellen. Das bedeutet, dass zwischen Kapitalbedarf und Kapitalbeschaffung keine größeren Diskrepanzen auftreten dürfen. Während kurzfristige Geldnachfrage auch mit kurzfristigen Finanzierungen gedeckt werden kann, sollten langfristige Vermögenspositionen und Anschaffungen auch durch langfristige Investitionen strukturiert werden können. Aus diesem Grund müssen Unternehmen langfristig planen, um nicht nur regelmäßige Verbindlichkeiten zu leisten, sondern auch zukünftige Vorhaben zu realisieren.
Bidlquelle: Alexsander-777_Pixabay